FEUER

 

Verbrannte Wege zwischen uns.

Seh dir aus der Ferne zu.

Trau mich nicht,

die Asche zu betreten.

 

Doch nach dem Feuer werden Dinge neu.


FREUNDE

 

Vertraust mir

und ich dir.

Können uns in allen Farben zeigen.

Du bist da

und ich hier.

In guten und in schlechten Zeiten auch.


DEAL

 

Seele verloren.

Deal mit dem Teufel.

Erfüllung, 

um jeden Preis.

Alles nur möglich,

wenn Fragen verstummen.

Träume real.

 

Seele verloren.

Deal mit dem Teufel.

Bist groß.

Überlegen dazu.

Und manchmal,

nur selten,

im Dunkel die Frage 

Warum?


IRRWEGE

 

Zeit rennt.

Ist begrenzt.

Legt euch Kurzzeitstrecken frei.

Halb hier und halb dort.

Schweift gedanklich oft fort.

Wenig Möglichkeit euch zu erkennen.

Projektionen, die sich hier begegnen.

Tiefe Wünsche wirft

der Eine auf den Anderen.

Und am Ende,

beim auseinander Gehen,

bleibt Verrat noch übrig als Geschenk.


KOPFÜBER

 

Leise Stimmen

werden immer lauter.

Kopfüber ins Leben.

Bist gehemmt.

Möglichkeiten vor dir

überfordern.

Bedenken dauern manchmal

Ewigkeiten.

Nicht bereit für Fehler.

Perfektion.


ZWISCHENZEILENWAHRHEIT

 

Wahrheit

zwischen Zeilen.

Mut nötig

zum Hinschauen.

Oder

Augen zu

an Worten klebend.

Aufhalten an alten

Schubladen im Denken.

Öffnen dieser,

schon ein erster Schritt.

Staunen über Inhalt.

Durchsortieren lohnt sich.

Platz schaffen,

macht alles wieder neu.


EBBE UND FLUT


Erinner mich täglich

an Unwegsamkeiten,

getragen von Ebbe und Flut.

Fällt schwer

zu benennen,

wenn Ebbe sich zeigt,

was mir fehlt.

Von Flut übergossen,

die Beine entrissen.

Am Boden befindend,

mit Wellen noch kämpfend,

deren Ausläufer mich hier umspülen.

Setze mich auf,

halte inne.

Nach Ebbe kommt eben auch Flut.


SEHNSUCHT


Sehnsucht hält an.

Lange schon.

Ewig.

Sehnen nach Freude am Leben.

Alles ist da,

doch nicht alles gut.

Für Freude würdest du

alles geben.

Sehnsucht nach Neuem,

nach Bewegung,

nach Staunen.

Berührt sein davon auch im Herzen.

Alltag ist kalt nur,

trist und erahnbar.

Hinterlässt Kummer und Schmerzen.

Sehnsucht ist Flucht auch.

Fantasiewelten.

Schöner als bisher Erlebtes.

Heimkehr ist wortlos,

hart oft 

der Prall auf den Boden.


ZEITLUPE


Zerbrechlich,

wie Glas,

deine Stimmung.

Kippt,

fällt nur ein falsches Wort. 

Geht in Zeitlupe

zu Boden.

Springt 

in unendliche Scherben.

Schritte

an ihnen vorbei.

Vorbei auch

an Hoffnung und Scham.


KOLLABIEREN


Panik schießt in meinen Körper.

Er wird steif

und blass.

Chaos ist direkt am Start.

Chaos der Gedanken.

Butterweiche Knie tragen

diesen blassen Körper weiter.

Blick verloren.

Er wird enger.

In die Ferne schauen,

ist gerad' nicht möglich.

Jeder zusätzliche Reiz,

ein Reiz zu viel.

Wolken ziehen

angstumwoben,

tobend durch den Kopf.

Rauschendes Geräusch 

ist ihr Begleiter.

Höre fern die Vögel zwitschern.

Dringt gebremst zu mir.

Staune über meinen Körper.

Trägt mich immer weiter.

Trägt,

trotz dunkelster Gedanken.

Trotzt den Widrigkeiten.

Schmunzel nun und freue mich.

Dabei kollabier ich innerlich.


PASST


Ausgerichtet neu.

Leicht.

Ohne Gepäck.

Immer gerade aus.

Über Berge auch.

Macht mir gar nichts aus.

Freu mich auf die Aussicht von da oben.

Fokus auf den Weg.

Ganz gleich,

wer da steht.

An Ablenkung vorbei und an den Zweifeln.

Weiss schon,

wie sich's anfühlt,

wenn es passt.


CHAOS


Unordnung in mir.

Fühle mich getrieben.

Leben spiegelt mir

das Chaos auch.

Weiss nicht,

womit starten.

Verwebe mich im Räumen.

Aussortieren,

um wieder zu füllen.

Keine Lust auf

irgendwas.

Leg mich lieber schlafen.

Danach schaue ich

noch einmal neu.


SPIEGEL


Spiegelbild

passt zur Erwartung nicht.

Erwartungen

aus Medien übernommen.

Übernommen

damit auch die Zweifel.

Zweifel

hält den Menschen gut auf Trapp.


HÖCHSTWAHRSCHEINLICH 

 

Vielleicht

meinen wir das Gleiche.

Doch wir finden es nicht raus.

Reden viel.

Und dabei auch an uns vorbei.

Stimmen werden

immer lauter.

Jeder will zu Ende bringen,

was er sich zuvor schon

in seinen Kopf setzte.

Vielleicht

denken wir das Gleiche.

Nutzen nur

andere Worte.

Oder holen Anlauf über andere Wege.

Vielleicht

sind wir uns ganz ähnlich.

Doch wenn wir uns nicht erlauben

und das Zuhören nicht nutzen,

finden wir es

höchstwahrscheinlich 

niemals raus.


GIFT

 

Hältst mit aller Kraft

dich am Besitzen fest.

Und es bannt dich 

und lenkt die Gedanken wild.

Bist verschlossen,

hinter riesig Mauern.

Und was all das mit dir macht,

kannst du nicht sehen.

Bist verbittert, das Gift wirkt.

Es wirkt beständig.

Aber ich,

ich habe Gegengift in mir.


GESCHUMMELT

 

Ja gesagt,

doch nein gemeint.

Abgeguckt.

Ausgegeben als das Deine.

Durch das Leben kann man

so

auch gehen.

Versprochen

mit gekreuzten Fingern.

Gibst dich anders

als du wirklich bist.

Notlüge

und Schummelei

täglich in Gebrauch.

Was die Wahrheit ist,

ist für dich

nicht mehr greifbar.


EMPATHIE

 

Unter den Traurigen bist du der Traurigste.

Unter den Armen der Ärmste.

Geht es jemandem schlecht,

geht's dir schlechter.

Immer ne Schippe drauf.

Noch was dazu.

Willst Aufmerksamkeit 

um jeden Preis.


Machst das nicht absichtlich.

Wenn jemand müde ist,

wird dir bewusst,

du bist müder.

Zeigt im Verborgenen

deine Bedürfnisse.

Zeigt aber auch

Empathie.


GÜTE

 

Abgerechnet wird zum Schluss.

Wenn die Zeit vorüber ist,

schaust auch du zurück.

Hoffentlich ist dieser Blick

voll Güte.


ANFANG

 

Zuhören,

nach innen lauschen.

Nicht jedem vertraut.


Sei nicht wichtig,

sagst du.

Zu viel auf sich schauen,

egoistisch.


Seh' ich anders.


Mich selbst ernst 

und wichtig nehmen,

ein Anfang.


BITTER

 

Bittere Tränen geweint.

Aus und vorbei

ist die Zeit.

Zeit ändert Menschen

auch täglich.

Ändert die Sicht 

auf das Leben.

Ändert die Ängste, die Sorgen.

Ändert die Nähe zum Tod.


HUNDERT


Erwartungen

durchs Leben tragend,

treffen wir zusammen.

Bin nicht so,

wie du es willst.

Rüttelst an mir rum.

Tipps und Kniffe

willst du geben. 

Hab dich nicht gefragt.

Darfst sie gern behalten.

Hast dein Bild von mir

vor hundert Jahren schon gemacht.

Steht nun fest

für Ewigkeiten.

Keine Chance

als ich dir zu begegnen.


STOPP

 

Zerrst an mir.

Ich soll endlich kapieren.

Meinst es gut.

Das muss ich doch verstehen.

Hast Erfahrung.

Kannst mir weiter helfen.

Doch scheinst du dich

in mir nur selbst zu sehen.

Willst ausbessern das,

was einst so schief lief.

Einst in deinem Leben,

deinem eigenen.

Lass mich los!

Ich spiele nicht mehr mit.

Trag auch deine Traurigkeit nicht mehr.


OHNE

 

Verwoben.

Verbunden.

Auf ewige Zeiten.

Die Leben bedingen 

einander.

Durch Generationen

wird weitergegeben

auch Schmerz.

Auflösen.

Sich lösen.

Für sich nur zu stehen.

Kein leichter

Versuch,

dennoch möglich.

Bin dankbar

und freudig.

Auf ewige Zeiten.

Würd' ohne euch

jetzt nicht hier sein.


GENETISCH

 

Erb mit meinen Genen

Geschichte.

Geschichten der Urahnen

auch.

Sie wirken.

Kein Zweifel.

Sie rütteln.

Und liegen oft schwer mir

im Bauch.

 

Erb mit meinen Genen 

auch Heilung.

Verbunden der Mensch

mit Natur.

Das Wissen darum,

leicht verschüttet.

Doch in mir

ist es immer da.


MITGEHEN


Tief ganz tief in mir.

Leise,

wirklich leise.

Vertrauensvolle Zuversicht.

Wissen.

Alles gut.

Dinge ändern sich.

Nehmen mich an ihre Hand.

Zuversicht gibt Mut.

Trau mich

und geh mit.


UMKEHREN

 

Schwierige Zeiten.

Nicht zu vermeiden.

Sag, was du willst.


Trittst auf der Stelle.

Delle um Delle.

Risse im Bild.


Stimmen verstummen.

Kehren nicht um.

Ist dafür zu spät.


UNGEFRAGT

 

Blind vor Wünschen.

Leinwand 

unserer Projektionen.

Begegnen uns allein als diese.

Verklärter Blick

wirft Fragen auf.

Die Antwort bleiben wir

einander schuldig.


Heimkehr in

vertrautes Umfeld.

Wünsche werden blasser

jeden Tag.

Bis zum nächsten 

sich Begegnen.


Erwacht nur

für den Bruchteil von Sekunden.

Tränen unterdrückt.


Stimmung schiebt sich schwer

durch Leichtigkeit.

Schweigen

führt die Wege auseinander.


ABHÄNGIGKEIT

 

Seele verloren

unterwegs zur Erfüllung.

Betrachter

des eigenen Lebens.

Golden 

scheint es von außen.

Wirkst zufrieden mit ihm.

Niemand ahnt deine

Tiefen in der Nacht.

Kämpfst und ringst

um Besinnung.

Steckst nicht gern

in deiner Haut.

Willst nur raus,

doch hast du dich verraten.

Traust die Kraft dir

nicht zu.

Gibst dich hin

dem Vertrauten.

Wählst die Abhängigkeit 

morgen erneut.


FÄDEN

 

Um den Finger gewickelt.

Klare Absicht als Ziel.

Leben nach Plan,

nicht spontan.

 

Läuft, wie geschmiert.

Mehr Kopf als Gefühl. 

Fäden in deiner Hand.

Sicherheit kontrolliert.


UNVERDAUT GEBLIEBEN

 

Intuition ausgestellt.

Lieber nicht mehr

aus dem Bauch entscheiden.

 

Kopf laut gestellt.

Kann die kleinen Wunder 

übertönen.

 

Gefühle weit weg verstaut.

Gibt zu viel,

was unverdaut geblieben.


SCHAU


Schmerz in deinem Bauch.

Spürst dort

fremde Traurigkeit.

Musst diese nicht tragen,

nur weil andere nichts fühlen.

Lass die Trauer los.

Schau dir dich nun an.

Schau, wo ist jetzt

Achtsamkeit

von Nöten.


WENN NUR


Wenn Ohnmacht

überrollt.

Und Tage sich stets gleichen.

Wenn Hoffnung

kaum noch scheint,

der Rucksack übervoll ist.

Wenn Jammern längst erstickt,

Gefühle sich vergraben.

Wenn scheinbar nichts mehr ist,

was hier noch hält.


Wenn Tag und Nacht sich gleichen,

weil Schönheit längst gewichen.

Wenn Antrieb nicht mehr

aus dem Innen kommt.

Wenn einst geliebte Teile

nun unsichtbar verwischen.

Wenn reden nicht mehr lohnt,

weil Worte fehlen.

Wenn Ziele schon zu Lebzeit

leise sterben.


Wenn jemand sehen könnte,

dahinter ist noch mehr.

Wenn nur ein kleiner Funke

weiter lebt .


KEINER


Durch die Haare gestrichen.

Angst scheint gewichen.

Strenger Blick 

in den Spiegel.


So kannst du starten.

Lässt dich erstarren.

Schein trügt.

Und keiner kann's sehen. 


PRACHT


Frühling streckt die Köpfe 

aus der Erde.

Lang geruht,

ist Zeit nun aufzustehen.

Blümlein können es

kaum noch erwarten,

ihre ganze Pracht 

der Welt zu zeigen.

Freudiges Gesicht,

beim Gang vorbei.


WAS ES BRAUCHT


Tierwelt ist aktiv.

Frühling hat begonnen.

Fleissig bauen Tiere

ihr Zuhaus.

Natur gibt den Impuls.

Keine Worte nötig.

Wissen steckt verankert

im System.

Natur,

sie lässt uns lernen.

Gibt die Regeln vor.

Eigener Rhythmus 

verbindet sich mit ihrem.

Und vereinte Rhythmen

reagieren feiner.

Spüren gegenseitig,

was es braucht.


GANZ GUT


Ich schreibe Zeilen für dich.

Weil du mich

darum bittest.

Doch ausser schreiben,

kann ich nichts für dich tun.

Du fühlst dich 

ausgeschlossen.

Auch ausgegrenzt, nichts wert.

Bist traurig deshalb

und du reihst dich aus.

Stehst an der Seite

und du schaust nur zu.

Ich trau dir zu

und weiss es.

Bist stärker als du glaubst.

Stell dich auf deinen Platz zurück,

nur Mut!

Wirst wachsen über dich hinaus,

mit grossen Augen staunen.

Stehst eingereiht,

gehörst dazu.

Kannst dir nun selbst vertrauen.


TARNUNG


Bedürftigkeit

verkaufst du mir 

als Liebe.

Fühlt sich mächtig an.

Doch hinterlässt sie

Blässe.


Bin ausgebrannt und leer,

wenn du den Raum verlässt.

Ich bleib zurück und frag mich,

was das ist.


Zweifel schütteln mich.

Ringend nach Besinnung.

Angst steht auch im Zimmer.


Das, 

was du mir schenkst,

ist sicher keine Liebe.

Ist nur getarnt als diese.

Ich will sie nicht.

Du kannst sie gern behalten.


LEICHTER


Trümmer vor den Füßen.

Innig, heisse Küsse.

Flucht nach vorn

bricht Ecken aus euch raus.

Lieber kleine Schritte.

Bloss nichts überstürzen.

Morgen ist auch noch

ein neuer Tag.

Trümmer vor den Füßen.

Können und

nichts müssen.

Leises Säuseln

kitzelt in den Ohren.

Trümmer bunt bestrichen.

Einfach drüber steigen.

Wegschauen,

ist leichter als gedacht.


DAZU


Mögen.

Gemocht.

Vermögend.

Leichter,

ganz leicht.

Immerzu.


Töten.

Getötet.

Die Toten.

Geben

manchmal

keine Ruhe.


Schuldig.

Beschuldigt.

Verschulden.

Beschämung

gehört noch

dazu.


ROT


Rote Tupfer 

auf weißem Papier.

Seele ist verletzt

und angerissen.

Schambenetzte Haut

hüllt dich dumpf ein.

Nähe würde

Dumpfheit nicht erlauben.

Wage kippelst du

auf deinen Füssen.

Denkst und denkst.

Die Fragen laugen aus.

Streng zu dir,

weil du es so gesehen hast.

Fremdes löst

die Scham beschämend aus.


BEIM WACHSEN


Traust mir das Leben zu,

während du mich ansiehst.

Schenkst mir Blicke

voller Zuversicht und Mut.

Fühl gehalten mich,

trau mich in die Welt.

Du schaust mir zu

beim Wachsen und Gedeihen.


DU


Findest,

ich sei einfühlsam.

Sanft im dir Begegnen.

Dass ich dich seh, kommt bei dir an.

Das magst du gern erwähnen.

Nicht selbstverständlich sei

mein Blick.

Einer ohne Wertung.

Kannst anvertrauen dich, sagst du.

Dann kannst auch du dich spüren.

Möchtest auch so sein,

wie ich.

Dann wäre dein Leben leichter.

Wär schade drum, wärst du wie ich.

Denn du bist gut, so wie du bist.


GROSS 


Fragmente eines Lebens

auf Tage sich verteilen.

Getunkt in Farben,

die nicht immer schimmern.


Nimmst Bleistift und Papier,

um damit festzuhalten,

Muster und Formen,

die dein Leben prägen.


Was gäb mancher dafür,

wenn Zeiten ewig hielten.

Wenn unaufhörlich alles

weiter geht.


Nur ungern würd ich tauschen

mit diesem schmalen Blick.

Es geht vorbei.

Welch grosses, grosses Glück.


SCHADE


Seh, 

was ich erlebt hab mit dir.

Doch ist das nur 

ein winzig Teil.

In Wirklichkeit

kenn ich dich kaum.

Begegne dir 

immer auf's Neu.

Möcht dich nicht in Schubladen stecken.

Wär schade um mich,

würd ich's tun.

Könnt gar nichts Neues entdecken.

Wär alles schon klar formuliert.


UMFALLEN


Erinnerung,

verstaut in alten Säcken.

Versteckt,

ganz hinten 

in düsteren Ecken.

Am liebsten diese

niemals

mehr betreten.

Die dunklen Ecken

sich selbst überlassen.

Und ausschliesslich 

aufhalten 

außerhalb.

Und manchmal

fallen Säcke einfach um.

Sie reißen ein

und die Erinnerung

steht vor dir 

und schaut dir in deine Augen.


SCHARF


Überwältigt vom Schmerz.

Erinnerung laut.

Fährt scharf in die Zellen

des Körpers.

Starre setzt ein.

Gibt vor keinen Takt.

Hält fest,

was zuvor noch im Fluss.

Mit Panik verwoben

wirkt uralte Zeit

heut erneut.


KÖRPERSPRACHE


Körper laut.

Spricht mit Schmerz.

Schwing mich ein.

Fällt noch schwer.

Habe Angst.

Könnte Schlimmes 

sich zeigen.

Lausche hin.

Durch die Angst.

Lass mir zeigen,

was gezeigt werden will.


WEIL


Bin nicht ich,

seit wir uns kennengelernt haben.

Pass mich an,

aus Angst, du würdest weiter gehen.

Schau mir zu,

wie meine Werte ich verrate.

Nur um dich 

oft froh und glücklich zu sehen.

Bist oft ausser dir.

Ich fang es für dich auf.

Ungerechtigkeit.

Ich nehm sie gern in Kauf.

Schmeisst mir immer wieder

alles vor die Füsse.

Nehm dich in den Arm,

weil ich Nähe so begrüße.


GEWICHT


Aus klebrigen Fäden gewoben.

Auf wackeligen Boden gebaut.

Durch milchige Gläser betrachtet.

Eigene Sicht nicht erlaubt.


Im Hintergrund tobende Menge.

Die Wut steht vernarbt im Gesicht.

Bedrängende Worte schon hörbar.

Erschrecken, weil Leichtigkeit bricht. 


Aus klebrigen Fäden gewoben.

Mit diesen die Löcher geflickt.

Undank kommt rasch angeflogen.

Mit Schuld trägt man schwer an Gewicht.


ZIMMER


Tür geht auf bei Eiseskälte.

Wind fährt scharf durchs Zimmer.

Eiskristalle

schmücken längst die Wand.

Auf dem Boden liegend,

Hände auf dem Bauch.

Müde ist der ewig wache Blick.

Schrecken sitzt

in schwachen Gliedern.

Luft trägt schrille Töne.

Gedanken, nur aus Angst gezeichnet.

Magen schreit laut auf.

Vertraut ist gar nichts mehr.

Selbst nicht mehr das kalte Zimmer.


GEBREMST


Erblicktest die Welt.

Kaum zu glauben.

An Wunder fast, grenzt der Moment.

Das Alte,

in Splitter zerbrochen.

Ein ganz neues Leben beginnt.

War dort

und doch kann ich's kaum glauben.

Bist da und ich starre dich an.

Brennst ein dich,

ist schwer zu beschreiben.

Und ich,

ich bin stark noch gebremst.


SCHLIMMSTENFALLS

Schlimmstenfalls werd ich nicht begleiten.
Nicht sehen, wie ihr eure Wege geht.
Schlimmstenfalls werd ich beneiden,
eure Zeit, die mir ganz plötzlich fehlt.
Schlimmstenfalls werd ich nicht erinnern.
Erkenn euch nicht, wenn wir uns sehen.
Schlimmstenfalls bin ich alleine.
Mit allem, was mich gerade quält.
Schlimmstenfalls bin ich tief traurig,
weil ich versäumte mein Leben zu leben.
Schlimmstenfalls geht es zu Ende
und ich hatte gar nichts zu geben.
Schlimmstenfalls war ich umsonst hier
und wandelte rum auf der Erde.
Schlimmstenfalls werd ich vergessen,
lang schon, bevor ich einst sterbe.


EINHÜLLEN


Unendlich macht Dankbarkeit sich breit.

Breitet sich in jeden Winkel aus.

Strömt auch in die tiefste, dunkle Ecke.

Hüllt, das was dort rumsteht

einfach ein.

Trägt es an den passenderen Ort.

Und ich fühl mich

ganz in mir daheim.


GEBILDE


Lass Worte mich finden.

Reih sie aneinander.

Ergeben nicht immer

gleich Sinn.

Sie wirken und hallen,

berühren die Zellen.

Erkenne,

wer ich wirklich bin.

Geht nicht um die Worte.

Geht in erster Linie,

um das,

was hindurch fließt durch sie.

Die Worte versuchen 

nur zu unterstützen.

Gebilde nur 

aus Fantasie.


SCHLIMMER ALS


Angst vor dem Vergessen

will alles festhalten.

Das Loslassen,

Anstrengungsakt.


Es könnte verblassen,

ja ganz sich verwischen,

passt man nicht auf

und gibt nicht gut Acht.


Man sammelt Beweise,

beweist sich auch selber, 

dass man wirklich hier war

auf Erden.

Denn kommt das Vergessen

und nimmt alles mit sich,

fühlt mancher

dies schlimmer

als sterben.


AUFWIEDERSEHEN


Erinnerungen werden

täglich blasser.

Erahn sie nur noch

hinter grauem Rauch.

In Entfernung 

rückt, 

was wir einst hatten.

Schau inzwischen

auch erleichtert darauf.

Bist gegangen.

Damals kaum zu fassen.

Und der Tod war 

näher noch als nah.

Sind nun Freunde.

Zeit liess uns zusammen wachsen.

Lass dich los und gehn.

Aufwiedersehen.


FARBEN


Unruhe in mir.

Kopf drückt,

auch der Nacken.

Möchte meine Meinung gleich

laut äußern.

Bin darin gebremst.

Will keinen verletzen.

Interpretiere

stets die Reaktion.

Diese ist nicht wichtig.

Jeder blickt auch anders.

Sieht die Welt

in völlig anderen Farben.

Also bin ich mutig.

Werd dir einfach sagen,

was ich denk

und wie die Welt ich seh.


EINSTEHEN

 

Stehe für dich ein.

Vertrete dich nach aussen.

Spreche aus,

wenn Worte dir noch fehlen.

Setz mich für dich ein,

Bedürfnisse zu achten.

Helf dir, deine Grenzen aufzuzeigen.

Sei du nur du selbst.

Auch wenn manche rütteln

und dir zeigen wollen,

du seist falsch.

Nein, das bist du nicht!

Du bist du und richtig.

Bist perfekt

allein schon, weil du bist.


WUNSCH


Rennen und Rennen.

Stets in Aktion.

Machen und machen.

Muss sich auch lohnen.

Wach, immer wach.

Könnt ja was sein.

Ruhen, nie ruhen.

Fühlst dich allein.

Keine Entspannung.

Nie passt die Zeit.

Stets in Bewegung.

Immer bereit.

Wünschst dir so sehnlichst

liegen zu bleiben.

Für alle Zeiten

nur liegen zu bleiben.


SELBSTVERSTÄNDLICH 


Weitergegeben.

Unaufgelöst.

Getragen, getragen.

Innen nervös.

Über die Jahre

wirkt es und wirkt.

Kommst in die Jahre.

Wie zugeschnürt.

Schwer immer schwerer

ist das Gepäck.

Trägst selbstverständlich,

zum guten Zweck.

Schuld quält

und Scham auch.

Könntest du nur.

Alles vergeblich.

Ewiger Schwur.

Weitergegeben.

Innen nervös.

Ahnen um Ahnen. 

Längst nicht erlöst.


ENTGEGEN


Lass mich klein machen von dir.

Sehe deinen Schmerz.


Wenn du grösser bist

als ich, fühlst du dich wertig.


Stellst dich höher.

Kannst bestimmen.

Fühlst dich wichtig,

nicht mehr nichtig.

Kippst den Schmerz auf mich.

Wirkt für kurze Zeit entgegen dem Erinnern.


MASKE


Geredet.

Erkannt.

Im Spiegelbild,

das du mir bietest, mich selbst.

Erleichtert.

Frustriert.

Wenn Wünsche, 

die ich einst noch jagte, zerspringen.

Durchscheinend

der Kern.

Wenn fallende Masken 

entblättern das Wesen.


OBEN DRAUF


Woher, spielt keine Rolle.

Wohin, ist ganz egal.

Wieso, ist gar nicht wichtig. 

Nur dieses eine Mal.

Erlaube dich

und staune.

Die Fragen weichen auf.

Was bleibt,

ist Dank und Demut.

Und Freude oben drauf.


BLATT


Sanftes Gemüt.

Geduld ist dein Wesen.

Warm ist dein Blick.

Hast viel zu geben.

Weisst nichts davon.

Wie selbstverständlich.

Vor dir davon,

läufst du beständig.

Könntest du nur

das Zweifeln beenden.

Würde das Blatt 

zum Guten sich wenden.


TAUB


Mittendrin.

Dabei, dabei.

Überall und nirgends.

Frustration.

Geschrei, Geschrei.

Überheblich wirkt es.

Wut und Groll.

Tagein, tagaus.

Immer nur dagegen.

Drogensumpf.

Betäubt, betäubt.

Hilft zu überleben.


AUFGEDRÜCKT


Bedürfnisorientiert.

Doch wessen Bedürfnisse zählen?

Drückst deine mir auf.

Und ich denk, sie gelten für mich.

Vergesse dabei,

wie meine sich eigentlich anfühl'n.

Zu weit neben mir,

orientiere ich mich äusserlich.


BEFREIT 


Rituale ohne Ende,

um den Tag zu überstehen.

Kleine Rettungsinseln

überbrücken Zeit.

Wochenpläne.

Gut gefüllt.

Würden sonst den Kopf verdrehen.

Takten, planen.

Und das Ziel scheint nah.

Immer fleissig

und aktiv.

Der Erfolg scheint schon zu lauern.

Schmerz befreit.


ZIELE, ZIELE

 

Große oder kleine Ziele.

Immer etwas vor.

Langeweile

hast du nie erlebt.

Streng zu dir,

Ganz selbstverständlich.

Ruhe wirkt zu ungewiss.

Herz im Brustkorb bebt.

Ziele sind

wie kleine Anker.

Geben Halt im Sturm.

Hangelst dich 

an ihnen lang.

Sind dein Rettungsturm.

Kurze Freude,

nicht von Dauer,

sind sie erst erreicht. 

Schnell fehlt dann 

die Orientierung.

Suchst ein neues, gleich.


NACHT


Abendhimmel.

Rot und blau.

Wird im Nu zur Nacht.

Deckt die müden Körper zu.

Leise und bedacht.

Letzte Vogelstimmen

klingen.

Natur legt sich zur Ruh'.

Träume warten

unausweichlich. 

Nacht schaut dabei zu.

Sanft, der Atem.

Wird noch tiefer.

Stund, um Stund, um Stund.

Worte,

die zum Tag gehörten,

verlassen noch den Mund.

Halb im Tag,

halb in der Nacht,

küsst ein Traum die Lider.

Mit Beginn der Dämmerung

flog er längst vorüber.


APPLAUS


Schiebst die Schuld 
mir in die Schuhe.

Bist fein raus.

Fühlst dich 

haushoch überlegen.

Applaus, Applaus. 

Deinen Beitrag 

magst du gerne übersehen.

Kannst so besser

deinen Alltag überstehen. 


WIRD SICH ZEIGEN

 

Brennst für dies und das.

Bist schnell zu begeistern.

Angesteckt,

willst du davon erzählen.

 

Erwartungen an Bord.

Doch wird der Wunsch nach Wertschätzung

heut wieder nicht erfüllt,

nimmt die Enttäuschung Anlauf

und schwappt über.

 

Wofür du

wirklich, wirklich brennst,

hast du noch nicht erkannt.

Lass dich drauf ein.

Es wird sich dir noch zeigen.


ECHTHEIT


Freundschaft ist, 

aus deinen Augen,

unfrei von Bedingung.

Erwartest viel

und Wertung schwingt auch mit.


Anspruch an dein Gegenüber,

dem es kaum entspricht.

Bist enttäuscht dann.

Wieder, immer wieder.


Siehst den Kern des Menschen nicht.

Siehst nur deine Vorstellung davon.

Schade, 

um die Echtheit der Begegnung.


ANSPRUCH


Deinem Anspruch 

an mich

werd ich nicht gerecht.

Möcht ich auch nicht. 

Ist mir viel zu hoch.

Hinterfrag mich lieber,

was mein eigener Anspruch ist.

Habe damit 

auch schon gut zu tun.


BEJAHEND


Zwei Welten 

begegnen einander.

Und deine 

ist anders als meine.

Macht gar nichts.

Bin neugierig drauf.

Ich höre dir zu

und ich staune.

Hab bisher

das so nicht gesehen.

Kann nicht alles 

so unterschreiben.

Nicht immer

bejahend mitgehen.

Doch dank ich 

für die Perspektive.

Mit Blickwinkeln spielen,

ist schön.


HERAB


Zuhören, verlernt.

Nachfragen, verlernt.

Gleichwertigkeit, verlernt.

Ohne Bewertung, verlernt.


Schuld, gern benutzt.

Scham, ausgetrickst.

Von oben herab, gern und immer.


SCHON BEFREIT

 

Betäubter, schwacher Körper.

Rennt.

Rennt immer weiter.

Zusammenbruch nicht weit.

 

Müde schon die Glieder.

Krank und immer kränker.

Vorbei 

an Raum und Zeit.

 

Blick,

stetig zur Seite.

Laut und immer lauter.

Zum Mitlaufen bereit.

 

Leise klopft die Freiheit.

Meldet sich fast täglich.

Erahnbar,

schon befreit.


LIEBESERKLÄRUNG

 

Kenn' wenig Menschen,

frei von Urteil

und dankbar für ihr Leben.

Betrachte dich 

und bei dir kann ich's sehen.

 

Begegnen uns erlaubend.

Zugewandtes Miteinander.

Nichts muss und nichts soll.

Was sein will,

darf geschehen.


BERG


Verzettelt im Aussen,

die Wahrheit verkannt.

Folgst nickend der Stimme. 

Sie hat dich gebannt.

Sie schenkt, was du suchtest.

War dir nicht bewusst.

Bist jetzt angekommen.

Schluss mit dem Verdruss.

Doch leis übersiehst du,

schaust nicht hinter Worte.

Nimmst an als gegeben,

das täglich Gehörte.

Die Zweifel und Fragen,

du schüttelst sie ab.

Von der Spitze des Berges

geht es vorerst bergab. 


SELTEN


Synchronizitäten.

Bin davon umgeben.

Überrollen mein Leben.

Werde nicht gefragt.


Lass mich überraschen.

Erkenne meine Maschen.

Leben füllt die Taschen.

Manchmal ist es hart.


Gehe immer weiter.

Bin nicht immer heiter.

Angst, auch ein Begleiter.

Geb ihr selten nach.


SORRY

 

Der Blick in den Spiegel

wirft Fragen auf.

Die Zeit rennt vorüber

im Dauerlauf.

Fühlst dich hintergangen

und nicht gefragt.

Wärst gern ewig jung,

hätt man dich gefragt.

Du färbst und du glättest,

fängst ein, die Zeit.

Erkenntnis im Spiegel.

Unmöglich.

Tut mir sehr leid.


VERWÜNSCHT

 

Benutzt für fremde Zwecke.

Leider zu spät erst erkannt.

Warst doch immer die Nette.

Hast dich dabei verkannt.

Zufrieden klimpernde Augen,

sie locken beständig heraus.

Kannst niemandem mehr trauen.

Schlägst zu mit deiner Faust.

Verschließt dich, kehrst dich in dich.

Du ziehst dich ganz zurück.

Von dir bleibt nur dein Schatten.

Und dein verwünschtes Glück.


VERZOCKT


Lotto spielen.

Wetten schließen.

Zocken und stets hoffen.

Hast das ganze Geld verspielt.

Hab und Gut versoffen.

Betroffen bist du nicht.

Trägst ja keine Schuld.

Ist ja nur vorübergehend.

Bald schon winkt der Lohn.

Nur noch dieses eine Mal.

Kannst du mir was pumpen?

Zahl es dir dreifach zurück.

Lass mich da nicht lumpen.

Bitte, bitte,

hilf mir doch.

Hab sonst keine Freunde.

Wir sind doch die besten Buddys,

du und ich, wir beide.


LIEBER ALLEIN

 

Mit Mitleid übergießt du mich.

Ich sagte dir,

ich will das nicht.

Nimmst keine Rücksicht drauf.

 

Ist doch nett gemeint.

Könnte mich doch freuen,

nach der schweren Zeit.

Soll mich nicht so haben.

Macht man unter Freunden.

 

Doch unter Freunden hört man zu

und achtet auch ein nein.

Wenn alle Freunde wär'n wie du,

blieb ich lieber allein.


INS NICHTS

 

Spielende Schatten im Dunkel

berühren auch manchmal das Licht.

Verschwinden,

sobald du erkannt hast,

es geht hier allein nur um dich.

Die Angst ist nicht nötig

und dennoch

begleitet sie Schatten und Licht.

Traust du dich,

Betrachtung zu schenken,

verblasst sie und löst sich ins Nichts.


ERNEUT

 

Ans Licht tritt vergessene Zeit.

Erinnerung aus dieser

streicht dir heut deine Hand.

Hast sie erst gar nicht erkannt.

Zu lang her,

das letzte Begegnen.

Hattest sie weit, weit verbannt.

Fühlst dich tragisch berührt.

Du philosophierst

über diese vergessene Zeit.

Warst noch lange nicht,

längst nicht bereit,

zu begegnen ihr

heute erneut.


HOFFNUNG

 

Hoffnung, 

dass sich die Dinge ändern.

Hoffnung,

dass es weiter gehen wird.

Hoffnung,

selbst unter größten Sorgen.

Hoffnung

ist das letzte, was stirbt.


LEBEN LEBEN

 

Eingelassen.

Kaum zu fassen.

Dinge ändern sich.

Ändern stetig ihre Form.

Formen neue Bilder.

Bilden ungeahnten Raum.

Räumen auf und nieder.

 

Eingelassen

auf mich selbst.

War wohl an der Zeit.

Zeit rennt sonst in grossen Schritten.

Schritte werden weit.

Weite wirft Gedanken auf.

Freiheit kommt ins Spiel.

Spielend möcht ich Leben leben.

Brauch dafür nicht viel.


BLEIBT DABEI


Bin anders,

alleine.

Mehr Zugang zu mir.

Das Kümmern verliert sich.

Es fällt ab von mir.


Mag mir nicht

mehr sorgend

den Schlaf untersagen.

Trau dir zu,

du kannst mich nach Hilfe stets fragen.


Muss gar nicht

bedenken 

und immer drauf schauen,

ob du allein klar kommst.

Ich werd dir vertrauen.


Bin anders,

alleine.

Bin ruhig und frei.

Du bist dennoch wichtig.

Da bleib ich dabei.


GEWISS


Von Hoffnung getränkt,

der schmerzende Blick.

Durchschaut

all das Leid dieser Tage.

Am Horizont ahnbar

ein Ende, das naht.

Fixiert hält das Auge

es fest.

Vorbei an der Trauer.

Hindurch, durch den Schmerz.

Gewiss nur

die Ungewissheit.

Allein ist hier keiner

und dennoch allein.

Ein Kampf,

der sich nicht kämpfen lässt.

Vorbei an den Opfern,

vorbei an der Pein.

Geduldig erträgt sich der Tag.

Von Krankheit 

gezeichnete Körper erliegen

dem lauernden Tod

nur zu oft.


IN DER HAND

 

Weggeschaut

und so getan

als sei alles ok.

Wenn Schmerz dann offensichtlich wird,

tust du überrascht.

 

Weggeschaut,

weil du die Qual

sonst nicht ertragen kannst.

Würde etwas tief in dir

berühren.

 

Weggeschaut.

So lebt sich's einfach leichter

vor sich hin.

Was kümmert schon

das weit entfernte Leid.

 

Weggeschaut

und nicht erkannt,

wie abgekühlt du bist.

Hast dein Leben 

auch nicht in der Hand.


UNGELÖST


Wenn Muster durch dich wirken,

du selbst ganz fremd dir bist.

Wenn Reaktionen

gar nicht nach dir klingen.

Dann musst du dich nicht sorgen.

Bist damit nicht allein.

Wir alle tragen ungelöste Themen.


WER

 

Weiss nicht, wer ich bin.

Eingesammelt hab ich

fremde Stücke überall.

Gedacht, sie passen zu mir,

denn es fehlte der Vergleich.

 

Hab sie zusammengelegt.

Dabei noch nicht überlegt,

ob ich alle Stücke wirklich will.

 

Schau sie an

und spür mich nicht.

Erkenne in den Stücken nichts von mir.


ERSTAUNLICH


Mir selbst in die Hände gelegt,

mein Leben

und mit ihm, den Weg.

Kaum greifbar

und schwer zu verstehen,

worum es in diesem sich dreht.

Beständig

könnt ich mir zerbrechen,

den Kopf,

weil er es nicht versteht.

Ist grösser 

als Worte es greifen.

Erstaunlich,

wie Leben bewegt.


NICHT WENIGER

 

Erkenn' meine Abhängigkeiten.

Hab selber sie einst ausgewählt.

Verhindern,

dass ich mich ganz zeige.

Doch ist es dafür nicht zu spät.

Erkennen

bringt Änderung mit sich.

Entscheide mich heut

nochmal neu.

Mach frei mich

von Abhängigkeiten.

Bin ohne

nicht weniger toll.


REGENBOGEN

 

Ertragend getragen.

Kein seltener Grund.

Nimmt dir,

was dir zusteht.

Und Grau färbt das Bunt.

Am Himmel

erdrücken die Wolken das Licht.

Gelingt es auch kurz nur

dahinter zu sehen,

wird Zuversicht ahnbar und

Regenbogen entstehen.


GESCHÜRTE ANGST

 

Angst wird geschürt.

An jeder Ecke.

Hemmt dich 

und bremst jeden Schritt.

Rettung bringt Kompensation.

Manchmal des Nächtens

kommt sie aufs Neue.

Greift dich,

schmeißt um sich mit Schrecken und Not.

Lähmt deinen Körper.

Schürt die Gedanken.

Fühlst das Versagen in dir.

Schwitzende Hände,

fiebrige Augen.

Worte, erdrückt in der Kehle.

Schwarze Pupillen

engen den Weg ein.

Starre macht beinahe blind.

Kämpfst um dein Leben.

Nichts zu verlieren.

Hoffnung bringt ein neuer Tag.


VON DIR


Genervt von dir,

weil du dich wieder aufregst.

Das Tempo, die Krümel, die Ordnung, das Wetter, der Tag.

Ging für paar Tage gut,

weil niemand da war.

Musstest keine Rücksicht nehmen

auf irgendwas.

Seid zwar vollständig jetzt,

doch überfordert

bist du.

Und du weisst nicht einmal,

weshalb.

Hättest gern,

du wärst wieder alleine.

Verstehst noch nicht,

was da durch dich wirkt.


TIGER


Altes Muster angesprungen.

Einsam streift der Tiger.

Öde, leere Steppe

unter Füssen.

Rückzug ist ihm wohlvertraut.

Nur wenn Not ist,

zeigt er sich

ganz kurz.

Verschwindet gleich danach

wieder im Sand.

Unsichtbar sein Antlitz,

würde er dort ewig warten.

Das Auge des Betrachters

schwer getäuscht.


WÜSTE


Trockene Wüste im Innen.

Der Leere

nur schwer zu entkommen.

Getragene Last

alter Zeit.

Als Schutz dienten einst

dicke Mauern.

Blieb gar keine Zeit,

zu betrauern,

was dir widerfuhr, unachtsam.

Wie offene Wunden

erinnern

Gefühle, 

die sich nun erheben.

Verstecktest sie,

aus gutem Grund. 

Doch Heilung mag sich dir nun zeigen.


ZWANG


In Abhängigkeit von dir,

richte ich meinen Tag ein.

In Abhängigkeit von dir,

plane ich meine Zeit.


Will nicht abhängig sein von dir.

Und merke, wie ich es doch bin.

Ganz unbewusst wirkt dieses Bild.

Mach kleiner mich,

als ich ohne bin.

Missachte,

was ich wirklich will.

Werd unglücklich in diesem Zwang.

Ich merke,

es geht mir nicht gut.

Ich fang nochmal von vorne an.